Der Begriff Edelweißpiraten war ein Sammelbegriff für zumeist Jugendliche, die in der NS-Zeit Aktivitäten außerhalb der offiziellen Organisationsformen (Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädel) durchführten und sich deren Mitgliedschaft entzogen. Der Terminus wurde sowohl von Seite der Nationalsozialisten wie auch den Edelweißpiraten selbst gebraucht, wobei der Ursprung des Begriffs ungeklärt bleibt.
Neben selbstorganisierten Treffen und Zusammenkünften, die einen ganz unverfänglichen Charakter hatten, gingen im Verlauf des Krieges auch oppositionelle Handlungen, z. B. Schmieraktionen, Flugblätter, Sabotageakte von Mitgliedern der Kölner Edelweißpiraten aus.
Einem weiteren Personenkreis um die Ehrenfelder Gruppe wurden 1944 von der Gestapo fünf Morde und Sprengstoffdiebstahl vorgeworfen und dieser in der Folge verhaftet. Die Exekution der 13 Edelweißpiraten wurde ohne Gerichtsurteil vorgenommen.
Das Mural gedenkt der Edelweißpiraten und weiteren Akteuren aus deren Umfeld, die in der Straße ermordet wurden. Neben Porträts der jeweiligen Personen und der namentlichen Nennung fällt vor allem das farbenfrohe Piratenschiff auf. Die jugendlichen Piraten segeln der uniformen Soldatenmasse entgegen. Im Gegensatz zur gesichtslosen Soldatenmasse verbreiten die Piraten eine heitere Stimmung, trotz der widrigen Umstände, die im Hintergrund dargestellt werden. Dort sehen wir die Synagoge des Stadtteils Ehrenfeld brennen, so wie tatsächlich das jüdische Gotteshaus und viele Gemeindemitglieder dem nationalsozialistischen Terror zum Opfer fielen.
Das Mural ist insofern eine passende Ergänzung zur Plakette, als dass die Erinnerung an die Edelweißpiraten eine Erweiterung erfährt. Die Wahl, Street Art als Instrument zur Ausführung des Mahnmals zu verwenden, passt. Eine Erinnerung an Jugendliche, die sich der Norm widersetzten, in Form einer mit Jugendkultur assoziierten Kunstform, die sich ebenso den gängigen Konventionen entgegenstellt, schafft eine Kontextbezogenheit in die Gegenwart hinein.
Das Andenken an die Edelweißpiraten lebt nicht nur in der Bartholomäus-Schink-Straße fort. Der Hochbunker in der Körnerstraße steht ebenso im Kontext der Erinnerung an die NS Zeit und die damals verübten Verbrechen des Regimes. Weiterhin findet einmal im Jahr das Edelweißpiraten Festival im Friedenspark statt. Das kostenlose Festival bietet eine Bühne für Nachwuchsbands und Musiker*innen. Ebenso liefern noch lebende Zeitzeugen der Edelweißpiraten Beiträge zur Erinnerung an die Zeit und der daran beteiligten Menschen.
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