Kölns Zentralfriedhof
„Der Tod ist groß, wir sind die seinen …“ – wusste Rilke, der Lyriker, dessen langes, großes Prosagedicht Malte Laurids Brigge als Wegbereiter des modernen Romans gilt. Der große Gleichmacher bringt jeden früher oder später dort vorbei – aber auch zu Lebzeiten gibt es auf Friedhöfen auch für nicht direkt Betroffene interessante Eindrücke zu erfahren.Der Melaten-Friedhof ist Kölns größter Gottesacker – und ein alter, faszinierender Zentralfriedhof, der Kunst- und Sozialgeschichte ebenso erzählt wie ganz private Familiengeschichten.
Farina, Millowitsch, Bach, Riphahn, Westerwelle, Biolek und viele mehr
Als Parkfriedhof angelegte Anlage verfügt er über mehr als 55.000 Liegestätten unterschiedlichster Baustile von Klassizismus über Neugotik, Neobarock, Jugendstil, Art-Deco bis Moderne. Hier ruhen viele, viele Menschen – aus längst vergangenen Zeiten und aus der jüngsten zurückliegenden Gegenwart.Ein Gedenken verdienen sie alle, die nur wenig Bekannten und die Prominenten wie Dirk Bach, Willi Herren oder Willy Millowitsch, die Familie Farina, Hermann Götting, Wilhelm Riphahn oder Alfred Biolek, um nur einige der Kölner Lokalgrößen zu nennen. Oder Guido Westerwelle. Oder Sophia Czory. Die Liste der Prominenten ist lang und reicht bis 200 Jahre zurück, weshalb der Melaten-Friedhof für Spaziergänger*innen wie Taphophile und natürlich Trauernde weit über die Grenzen Kölns hinaus berühmt ist.
Führungen: prominente Gräber, Rundgänge, Spaziergänge über die Millionenallee
Regelmäßige Führungen auf dem Melaten zeigen dir einen Ort, wo mitten in Köln Tod, Leben und Liebe in einer außergewöhnlichen Flora und Fauna im Herzen der Stadt Wissenswertes und Kurioses bereithalten. Historische Persönlichkeiten, prominente Gräber, imposante Denkmäler auf der „Millionenallee“ – die geführten Rundgänge durch die historische, ruhige Anlage gibt es in verschiedenen Ausführungen: ob in der Gruppe oder privat. Am Tag oder sogar in der Nacht – für Tierfreund*innen, die in der Grünanlage und dem Landschaftsschutzgebiet mitten in Köln die über vierzig Vogel- und zahlreichen Insektenarten, Fledermäuse und Eichhörnchen an besonderem Ort erfahren wollen.Der Sensenmann: Wahrzeichen des Melaten-Friedhofs
Auf dem Melaten-Friedhof gibt es viele historische Denkmäler – schließlich war die bereits nach dem Vorbild Pere Lachaise auf dem Areal eines ehemaligen Leprosenasyl gebaute, 1810 eingeweihte Anlage mehrfach im Laufe der Geschichte zerstört und wieder instandgesetzt. Es gibt vier Kriegerdenkmäler, eine alte und neue Trauerhalle und viele alte, abgelaufene Grabstellen, die durch das Patenschaftssystem bewahrt werden.Eine der vielleicht visuell eindrucksvollsten Statuen ist der Sensenmann – die vom Bildhauer August Schmiemann für Johann Müllemeister geschaffene Verkörperung des Todes: eine hohe Figur mit Sanduhr und Sense. Dort liegt Martin, der Sohn der Paten der Grabstelle, der Familie Steinnus. Seinen vorgelagerten Grabstein ziert ein Frosch.
Zur Geschichte: vom Kranksein zum Tod…
Ab dem 12. Jahrhundert gehörte der Hof Melaten zu einem Heim für Leprakranke. Das Asyl schloss erst 1767, als Lepra in Europa weitgehend besiegt war. Als 1804 ein Dekret Napoleons die Beerdigung innerhalb der Stadtmauern verbot, kaufte die Stadtverwaltung ein Stück des ehemaligen Asyls und riss die meisten Gebäude darauf ab. Am 1. Juli 1810 fand auf dem von vornherein auch als öffentliche Grünanlage und Erholungsstätte geplanten neuen Friedhof die erste Beisetzung statt.Gut zu wissen
Allgemeine Informationen
Parkplätze vorhanden
Bushaltestelle vorhanden
Eignung
für Gruppen
für Familien
für Individualgäste
Zahlungsmöglichkeiten
Anreise & Parken
Stadtbahn-Linien 1 und 7, Haltestelle Melaten
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