Schildergasse

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Einkaufsmeile/ Einkaufsstraße

Pulsierendes Herz von Kölns Geschäftswelt

Er singt, er brüllt, er provoziert – und spielt dabei Geige. In Latzhosen. Jahrzehntelang konnte man Klaus, den Geiger und Deutschlands bekanntesten Straßenmusiker immer mal wieder auf Kölns Shoppingmeile Nr. 1 erleben: der Schildergasse.

Denn als breite Flanierzone bietet sie Traditions-Geschäften wie etwa der Konditorei Riese und modernen Shops ebenso Platz wie diversen Straßenmusikern, Cafés und Snack-Stopps. Pro Tag laufen hier schon einmal 70.000 Menschen entlang. Gut für Kölns Wirtschaft – und gut für die Hüte von Straßenmusiker*innen.

Zweitälteste Straße Kölns, Europas beliebteste Einkaufsstraße

534 Meter misst die Schildergasse und trifft dann – vom Neumarkt aus gesehen – auf die zweite große Shoppingmeile Kölns: die Hohe Straße. Und unter dem Pflaster gibt’s noch mehr: 2.000 Jahre alte Geschichte. So trifft auch hier gleich mehreres zusammen. Typisch Köln.

Fassaden, die heute noch erzählen: Geschichten der Schildergasse

Einkaufs- und Flanierstraße war die Schildergasse schon lange, bevor sie 1966 zur verkehrsfreien Zone wurde. 1847 hatte der Schokoladenfabrikant Stollwerck hier z. B. sein Café Royal. Das erste Kölner Kino stand an der Schildergasse, 1914 wurde am Schnittpunkt Schildergasse/Hohe Straße das größte und modernste Warenhaus, das Kaufhaus Tietz, eröffnet. Heute nach dem Wiederaufbau findest du hier die Galeria.

Hinter vielen Fassaden der Schildergasse stehen Geschichten geschrieben, die du entdecken kannst. Ebenso wie visuelle Highlights, wenn du den Blick von den Auslagen der Geschäfte emporhebst. Wie etwa zum schwungvoll-gewölbten Weltstadthaus von Renzo Piano, von dem viele behaupten, es sähe aus wie ein gläserner Wal.

Historisches und mittelalterliche Ideen stecken schon im Namen Schildergasse, denn er geht auf die Künstler, Maler, Bildhauer, Wappen- und Schildermaler zurück, die an und um Europas beliebteste Einkaufsmeile herum einst lebten und arbeiteten.

Bierbrunnen: in memoriam „Zunfthaus der Brauer“

Bei der Straßengabelung Schildergasse/Gürzenichstraße triffst du auf einen Platz mit einer 8 Meter hohen Granitsäule, die sich beim genaueren Hinsehen als Brunnen entpuppt. Er soll an das Zunfthaus der Brauer erinnern, das bis 1927 ein paar Meter weiter stand und dir Raum für künstlerische Interpretation eröffnet.

Einige Zeit lang konnte man an bestimmten Veranstaltungen am Brunnen ein Kölsch zapfen, dank einer unterirdisch verlegten Leitung zu einem Bierwagen in der Nähe. So erklärt sich letztlich auch der Name Bierbrunnen. Heute musst du für ein frisches Kölsch dann aber doch ins nächste Brauhaus oder die nächste Kneipe.

Zwischen Trubel und Konsum: ein Ort der Ruhe und Besinnung

Je nach Wochentag und Uhrzeit kann es auf der Schildergasse schon voll werden. Hast du dann das Bedürfnis nach einer Pause und vor allem nach Ruhe, so betrete doch für ein paar Minuten die Antoniterkirche, die ungefähr in der Mitte der Schildergasse und unmittelbar neben dem Weltstadthaus gelegen ist. Hier kannst du die Welt draußen lassen und im Sommer auch der Hitze entkommen oder das Angebot zur 10-Minuten-Andacht wahrnehmen.

Die Geschichte hinter dem Barlach-Engel: unglaublich und spannend

Die Antoniterkirche war die erste protestantische Kirche in Köln und neben dem Dom das wahrscheinlich meist besuchte Gotteshaus. Am Seitenaltar schwebt „der Schwebende“ oder der „Barlach-Engel“ von Ernst Barlach, ein Mahnmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs. Die Geschichte ging aber weiter: Nationalsozialisten schmolzen die Figur ein, diffamierten sie als entartete Kunst und stellten daraus Rüstungsgüter her. Freunde von Barlach konnten allerdings das originale Gipsmodell retten, einen heimlichen Zweitguss herstellen und verstecken. Bomben zerstörten das Gipsmodell 1943/1944 – aber der Zweitguss fand seinen Weg nach dem Krieg nach Köln in die Antoniterkirche. 10.000 DM hatte die Gemeinde dafür gesammelt, nach dem Krieg eine unglaubliche Summe – und ein schöner Reflexionsansatz, wenn du mal wieder über die Schildergasse läufst.

Gut zu wissen

Öffnungszeiten

Bitte beachte die individuellen Öffnungszeiten der Geschäfte. Die meisten Geschäfte sind werktags zwischen 10 Uhr und 20 Uhr geöffnet.

Allgemeine Informationen

  • Parkplätze vorhanden

  • Bushaltestelle vorhanden

Eignung

  • für Familien

  • für Individualgäste

Zahlungsmöglichkeiten

kostenfrei / jederzeit zugänglich

Anreise & Parken

Vom Kölner Dom aus erreichst du die Schildergasse zu Fuß über die Hohe Straße oder fährst mit einer Straßenbahn Linien 16 und 18 bis zur Haltestelle Neumarkt.

Autor:in

KölnTourismus GmbH
Kardinal-Höffner-Platz 1
50667 Köln

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