2004 war das Lommerzheim so sehr von einem charmanten Renovierungsstau betroffen –seit 1959 gab es nur einige wenige Reparaturen –, dass sich sogar das Rheinische Freilichtmuseum bemühte, das gesamte Gebäude zu kaufen und komplett mit Inneneinrichtung auf dem Museumsgelände aufzubauen. Was für eine Adelung! Doch es kam anders. Es heißt, der Brauerei Päffgen, die das Haus von der Witwe Lommerzheim nach dem Tod von „Lommi“ in 2005 kaufte, sei die schwierige Aufgabe nach langer Renovierung gelungen: die ursprüngliche Atmosphäre zu erhalten. Wenn das kein Versprechen ist für deinen Besuch.
Mit eigenem Song von Miljö: „Su lang die Leechter noch brenne“…
Hans Lommerzheim gehört wie der Willy Millowitsch auch post mortem mit zu den echten Kölschen Originalen: 1999 hat er angeblich wegen der Stammgäste auf den Besuch von Bill Clinton „verzichtet“. Und wenn der Mann „Feierabend“ sagte – dann meinte er das auch so: Es gab nix mehr. Weil die Erinnerung daran lebendig bleiben soll, gibt es nicht nur den Song „Su lang die Leechter noch brenne“, sondern heute auch den „Hans Lommerzheim-Weg“ schräg gegenüber dem Lommerzheim sowie den 2009 gestifteten Brunnen im Biergarten mit einem Bronzerelief des bierzapfenden Hans – neben zahlreichen Anekdoten und Erinnerungen, festgehalten in Wort und Bild in den Büchern über den kultigen Gastwirt.Gaststätte Lommerzheim, dein erweitertes Wohnzimmer
Damals 1959 und heute misst die renovierte Gaststube gerade einmal 50 qm. Gelegenheit für gemütliches Sitzen findest du darüber hinaus aber auch im erweiterten Gewölbekeller oder im Biergarten auf dem Grundstück – je nach Wetter, versteht sich.Speisekarte: gerne für den großen Hunger
Koteletts, fingerdick und saftig, mit Schmorzwiebeln – und Päffgen Kölsch vom Fass, und noch ein bisschen was anderes, was man erwähnen könnte: das gibt es hier zu essen. Also etwa Bratwurst, Knoblauchwurst oder hausgemachten Kartoffelsalat. Oder die Klassiker Halven Hahn oder Metthappen und Blutwurst. Also alles wie eh und je.So viel Geschichte: schon seit 1945
Von seinen Eltern, die schon seit 1945 im gleichen Haus eine Gaststätte betrieben, übernahm Hans Lommerzheim den Betrieb im Jahr 1959. Die Inneneinrichtung entsprach bis ins Jahr 2004 dann weitgehend der Ausstattung zur Eröffnung 1959. Die Schankstube verfügte über eine teilweise Holzvertäfelung und die Tapeten waren braun verfärbt. Wenige einfache Tische und einige Plätze an der Theke standen zur Verfügung. Bis zu Lommis Tod gab es keinen Fernseher, keinen Zigarettenautomaten, keine Musikanlage oder Kasse. Die Toiletten waren im Hinterhof, aus dem Kühlhaus daneben rollte man die 30-l-Holzfässer in den Schankraum.Der Wandel über die Jahrzehnte blieb im Lommerzheim einfach aus, die Gaststätte etablierte sich als „Insel im Zeitenwandel“ – und erfüllte wohl eine Sehnsucht nach zuverlässiger Beständigkeit, wie die Autoren im Buch „Lommerzheim – kleines Glück op Kölsch.“ schreiben Erst seit den 80-er-Jahren wurde aus dem gewöhnlichen Gasthaus die „Kult-Kneipe“, als die das Lommerzheim heute noch bekannt ist und die für lange Schlangen vor der Türe sorgen – oft schon ab Nachmittag.
Anekdotisches: Hans Lommerzheim und das Leben
Im Kölnischen Stadtmuseum gibt es ein besonders Artefakt aus dem Lommerzheim: der Knochen des letzten Koteletts, das ein Stammgast am 31. Dezember 2004 verzehrte. Das gesamte „kulinarische Ensemble“ besteht neben den abgenagten, präparierten Resten aus Messer, Gabel, Teller und Senftöpfchen – und hat zur Besichtigung die Genehmigung der 2016 verstorbenen Ehefrau Annemie Lommerzheim.Zahlreiche Geschichten gibt es über die von außen immer noch bewusst als renovierte Bruchbude sich präsentierende Gaststätte. Eine besagt, dass schon Hans Vater die Gewohnheit besaß, in den Nachkriegsjahren einmal kostenlos Suppe an die Kinder der umliegenden Straßen zu verteilen. Oder dass es man Hans Lommerzheim nicht ansprechen durfte, um das Päffgen Kölsch zu bestellen – dann wurde man konsequent ignoriert. Er brachte das Kölsch halt, wann er es für richtig hielt. Die Deckel rechnete er übrigens anschließend im Kopf aus.
Es heißt nachdem das Lommerzheim bekannt wurde, ließ Lommi Studierende als Ansteher*innen und Platzhalter*innen für später ankommende Gäste gerne mit Kölsch bezahlen. Wenn dann abends der Platz knapp wurde, wurden ein paar leere Wasserkisten aus dem Hof geholt und mit Telefonbüchern als Sitzkissen versehen. Fertig war dein Platz.
Gut zu wissen
Öffnungszeiten
Geöffnet bis 21:00 Uhr
Küchenarten
deutsch
gutbürgerlich
Eignung
Schlechtwetterangebot
für jedes Wetter
für Gruppen
für Individualgäste
Küchenangebote
Mittagstisch
Abendessen
Anreise & Parken
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