Das Denkmal, das die Stadt Köln ihrem großen Künstler widmete, hat Willy Millowitsch 1992 noch mit eigenen Augen zu Gesicht bekommen und so angesehen wie du heute – wie er da auf auf seiner Parkbank mitten in der Altstadt sitzt, 700 kg schwer, gearbeitet in Bronze.
Ausdrücklich erwünscht: Seite an Seite mit Willy
Seit 2014 sitzt der bronzene Willy Millowitsch als beliebtes Fotomotiv am Willy-Millowitsch-Platz, an den er am 25. April 2014 vom Eisenmarkt vor dem Hänneschen-Theater umgezogen ist. Der ca. 900 qm große Platz liegt zwischen Apostelnstraße, Gertrudenstraße und Breite Straße. Die Bank, auf der er als Figur für die Ewigkeit – korrekt gekleidet und mit übereinandergeschlagenen Füßen, den Unterarm auf die Rückenlehne gestützt – Platz genommen hat, gehört mit zum Denkmal in der nördlichen Kölner Altstadt und lädt dich zum Daneben-Sitzen ein.Nur wenige hundert Meter entfernt betrieb die Kölner Schauspielfamilie mit einer mehr als 150-jährigen Geschichte von 1936 bis 2018 ihr Millowitsch-Theater. Willy Millowitsch, der das Theater bis 1998 leitete, und sowohl Regisseur als auch Hauptdarsteller zahlreicher Stücke war, gilt als das bekannteste Mitglied der Millowitsch-Dynastie. Als „kölsches Original“ erlangte er Popularität weit über die Grenzen Kölns hinaus – als Schauspieler am Theater, im Fernsehen, in Kino-Filmen oder als Schlager- und Karnevalssänger. Mit Darbietungen in Hochdeutsch – und natürlich auf Kölsch.
Unvergessen: „Der Etappenhase“
Willy Millowitsch stand nicht nur auf der Bühne, sondern trat auch in mehr als 125 Filmen sowie im Fernsehen auf. Seine ersten Erfolge feierte er auf der Bühne des väterlichen Theaters „Colosseum“ in der Schildergasse. 1953 spielte Millowitsch in der ersten Fernseh-Live-Übertragung eines Theaterstücks die Hauptrolle im „Der Etappenhase“ von Karl Bunje und wurde so mit seinem Theater überregional bekannt. Zahlreiche weitere Fernsehübertragungen seiner Lustspiele folgten, die zu Straßenfegern wurden, also sehr hohe Einschaltquoten erhielten. Noch zwischen 1990 und 1996 strahlte das WDR-Fernsehen den Tatort mit ihm als Kommissar Klefisch aus.Darüber hinaus war Millowitsch auch erfolgreicher Schlager-Sänger, der seit 1960 einen Schallplattenvertrag mit Ariola schloss. Nach „Wenn dieses Lied ein Schlager wird“ folgte wenig später das bekannte „Heut` sind wir blau“ und im November 1960 das mehr als 900.000 mal verkaufte „Schnaps, das war sein letztes Wort“. Viele Jahre war er der erfolgreichste Interpret rheinländischer Karnevalslieder, „Ich bin ene kölsche Jung“, gilt als fest mit seinem Namen verbunden.
Ausgezeichneter Kölner: Großes Bundesverdienstkreuz und Ehrenbürgerwürde
„Die Leute müssen wieder was zu lachen haben“, sagte Konrad Adenauer schon 1945, seines Zeichens Kölner Bürgermeister, während er den Spielbetrieb des im Krieg nur wenig zerstörten Millowitsch-Theaters, in dem Willy nach seiner Rückkehr von der Fronttournee spielte, erneut zuließ.Mit seiner Schwester Lucy gab Willy seitdem zahlreiche Stücke in Idealbesetzung temperamentvoller Paare zum Besten. Die Popularität Willy Millowitschs als „wandelndes Wahrzeichen Kölns“ ist dabei auf seine erfüllte Künstler-Karriere und Rolle als deutscher Volksschauspieler zurückzuführen – und sein Verdienst um die „kölsche Volkskultur“ wurde mit zahlreichen Preisen gewürdigt.
So ist Millowitsch nicht nur seit 1989 Ehrenbürger von Köln, sondern erhielt 1994 auch das Große Bundesverdienstkreuz. Die Kölner Band „Höhner“ widmete ihm 1989 ein Geburtstagslied mit dem Titel „Willy, wat wär Kölle ohne dich“. Seit 2003 wird jedes Jahr auch die Willy-Millowitsch-Medaille verliehen, an Persönlichkeiten, die sich um die „Kölsche Rede“ besonders verdient gemacht haben.
Der kölscheste aller Kölschen
Willy Millowitsch stammte aus einer Schauspielerfamilie, besuchte jedoch nie eine Schauspielschule. In der Schule rasselte er durch, schaffte keinen Abschluss, wurde aber auf der Welt der Kölner Volksbühne groß – und wuchs darauf wie selbstverständlich zum Star heran.Willy Millowitsch verstarb am 20. September 1999 – seine Totenmesse zelebrierte die Stadt im Dom, ausnahmsweise für einen Nicht-Klerikalen gehalten vom Weihbischof. Das WDR-Fernsehen übertrug den Trauerzug sogar live. Mit dem Denkmal bleibt die Erinnerung an ihn lebendig. Denn eines Tages müssen wir alle sterben. Aber an allen anderen Tagen nicht, oder? Das hat der Willy nicht gesagt – sondern Charles Bukowski, aber das ist eine andere Geschichte. Vom anderen Ende der Welt. Aber vielleicht hätte der Willy auch darüber still gegrinst… was denkst du?
Begraben liegt der große Mann, der wohl wie kein anderer rheinischen Frohsinn und kölsche Lebensart zum Ausdruck brachte, natürlich auch in seiner Dom-Stadt auf dem berühmten Melaten-Friedhof – wie so viele Kölner Persönlichkeiten aus den letzten Jahrzehnten.
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