Architektur-Highlights im Rheinauhafen
Architektur der Zukunft – so nannte El Lissitzky 1924 seine berühmte Utopie der horizontalen Wolkenkratzer: Mit maximaler Nutzfläche auf minimalem Unterbau sollte sie Städtebau auf zwei Ebenen realisieren und als „Wolkenbügel“ eine architektonische Antithese zum vertikalen, klassischen Wolkenkratzer bilden. Diese Idee des bekannten russischen Avantgardisten war vor über 100 Jahren ihrer Zeit technisch voraus. Gebaut wurden sie jedoch damals nicht. Erst viele Jahrzehnte später ragen drei über 60 Meter hohe Wolkenkratzer wie überdimensionale gekippte L‘s aus dem Kölner Stadtbild hervor über den Rhein und spielen mit der „schwebenden“ Horizontalen: die drei Kranhäuser im Kölner Rheinauhafen.
Mit viel Glas, Beton, Stahl und Hightech markieren die Kranhäuser eindrücklich unser modernes Zeitalter und setzen gleichzeitig ein markantes Signal für die Historie des Ortes – durch die Assoziation zum klassischen Ladekran, der sich oft in Hafenanlagen findet. So verbinden sich mit den Kölner Kranhäusern Vergangenheit und Gegenwart, Industrie und Wohnen, Aufbruch und Rückblick, Zweckmäßigkeit und Kunst.
Pilgerstätte für Fans modernster Baukunst
Als Freund*in zeitgenössischer Architektur, die ein modernes Stadtbild nachhaltig prägt, solltest du einen Besuch des Rheinauhafens auf deine Liste setzen. Einzigartig spannend ist der Blick von unten nach oben, wenn du unter den Kranhäuser hindurch spazierst, die jeweils von einer gläsernen Treppenhaus-Säule getragen werden.
Drei Kranhäuser: Nord, Mitte, Süd
Zwischen 2006 und 2010 entstand ein Kranhaus nach dem anderen. Von den drei Kranhäusern gleichen sich allerdings nur zwei, welche gewerblich genutzt werden. Das dritte dient unverkennbar Wohnzwecken, wie seine herausragenden Balkone kenntlich machen. Noch vor Fertigstellung waren alle 133 Luxus-Wohnungen des Kranhauses Nord verkauft.
Insgesamt verfügen die Kranhäuser – bei unterschiedlicher Anzahl von Geschossen, bei nahezu identischer Höhe von 61,6 bzw. 61,9 Metern und 70,2 Metern Länge sowie 33,75 Metern in der Breite – über eine Nutz- und Wohnfläche von insgesamt 47.500 qm.
Architekten der Kranhäuser
Entworfen wurden die Kranhäuser vom Aachener Architekt Alfons Linster und vom iranisch-deutschen Architekten Hadi Teherani aus Hamburg, der sich dabei von den Wolkenbügel-Entwürfen El Lissitzkys inspirieren ließ und darüber hinaus für seine „Tanzenden Türme“ in Hamburg sowie den „Spin Tower“ in Frankfurt bekannt ist.
1992 gewannen diese Architekten erste Preise beim Ideenwettbewerb zur Neugestaltung des Kölner Rheinauhafens. Die Grundsteinlegung erfolgte aber erst 14 Jahre später, nachdem man sich schließlich für die Kranhäuser für eine Stahlfachwerkskonstruktion entschieden hatte, die aus dem Brückenbau stammt.
Wer wohnt in den Kranhäusern?
Im gewerblichen Teil der Kranhäuser findest du IT- und Consulting-Unternehmen, Bars, Cafés, Praxen, Kreativ- und Medien-Agenturen, Kanzleien oder auch Restaurants wie etwa Ox & Klee. Wer privat im Kranhaus Nord wohnt, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Zwar sollen einige Promis wie Lukas Podolski sich Wohnungen gekauft haben, aber ob sie darin auch wohnen, ist ungewiss.
Zukunftsorientiertes Konzept
Zukunftsorientiert ist nicht nur die Architektur, sondern auch das ökologische Technikkonzept, wozu minimaler Verbrauch von Energie sowie eine erhöhte Nutzung erneuerbarer Ressourcen ebenso zählen wie eine möglichst geringe Belastung des Naturhaushalts. Dafür wurde das Bürogebäude "Kranhaus Süd" von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, DGNB, mit Gold zertifiziert.
Gut zu wissen
Allgemeine Informationen
Parkplätze vorhanden
Bushaltestelle vorhanden
Eignung
für jedes Wetter
für Gruppen
für Familien
für Individualgäste
Senioren geeignet
Zahlungsmöglichkeiten
Anreise & Parken
Mit den Bussen der Kölner Verkehrsbetriebe kann der Rheinauhafen ebenfalls angefahren werden. Die Linie 133 fährt die Station "Rheinauhafen" an, die unmittelbar an den Kranhäusern liegt.
Eine Anreise mit dem PKW ist ebenfalls möglich. Das Parkhaus Rheinauhafen ist das längste Parkhaus in Europa.
Autor:in